Folgender Artikel erschien am 23.10.2017 in der Leonberger Kreiszeitung
Leonberger Kreiszeitung | 23. Oktober 2017
Blinde nicht in ihrem Elend allein lassen
Den Kalender mit der Nummer 1 haben die Lions-Club-Verantwortlichen dieses Jahr an Erika van Luijk (4. v. li.) übergeben. Die ehemalige Leiterin des Tafelladens Mühlacker hat ihn an ihren Nachfolger Thomas Hertzke (2.v. re.) weitergegeben. Über die nun dritte Auflage freuen sich die Kalender-Verantwortlichen Steffen Ritter (2.v.li.), Valerie Wolf (3.v.li.), Gerhard Ayasse (3.v.re.) und Isabelle Ziegler (re.). Gedruckt wurde der Kalender erneut bei der Firma Elser Druck, deren Geschäftsführer Hans-Ulrich Wetzel (li.) sich über die gelungene Kooperation mit der Elser-Gruppe freut.
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Ein Projektabschluss, ein Abschied von einer langjährigen Weggefährtin und ein neuer Adventskalender: Große Umtriebigkeit herrscht dieser Tage beim Lions Club Mühlacker.
Von Ramona Deeg
MÜHLACKER. Doch eines nach dem anderen: Mit dem Erlös, der mit Hilfe des zweiten Adventskalenders erwirtschaftet worden ist, hat der Lions Club am Bahnhof Mühlacker mittels spezieller Platten für mehr Unterstützung von Blinden und Sehbehinderten, sogenannte Leitlinien, gesorgt. Beraten wurde die Organisation von Harald Frase von der Allgemeinen Blinden-und Sehbehindertenhilfe, Regionalgruppe Baden (ABSH). Obendrauf gab es für den ABSH noch eine Spende vom Lions Club, wie Michael Däbritz erklärt.
Leitlinien für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es durch den Erlös des zweiten Lions-Club-Adventskalenders nun am Bahnhof in Mühlacker.
Die Platten am Bahnhof waren ein Projekt, das er vergangenes Jahr während seiner Präsidentschaft angestoßen hatte. Als seine Nachfolgerin hat Christa Scherrer aus Mühlacker das Amt der Präsidentin im Sommer für ein Jahr übernommen. Wie Frase erklärt, habe die Stadtverwaltung ebenfalls Interesse bekundet, die Leitlinien im nächsten Jahr fortzuführen in Richtung Busbahnhof. „Der Lions Club war hier eine Initialzündung“, freut sich Frase entsprechend. Er würde sich wünschen, dass das auch in anderen Kommunen Schule macht. Ganz nebenbei haben die Mitglieder des Lions Clubs mit der Aktion auch noch eine grundlegende Aufgabe erfüllt, denn international engagieren sich die Lions schon sehr lange für blinde und sehbehinderte Menschen.
Unter dem Motto „We serve“ („Wir dienen“) sind die Mitglieder des Lions Clubs Mühlacker auch schon seit einigen Jahren Wegbegleiter des Tafelladens Mühlacker, der am Freitagabend sein zehnjähriges Bestehen feierte (siehe Seite 11). Zur Partnerschaft gehört die Wunschbaum-Aktion, die auch dieses Jahr stattfinden wird. Aber unter veränderten Bedingungen. Markant ist eine personelle Veränderung, die auch den Tafelladen als Institution betrifft: Erika van Luijk hat sich im September zurückgezogen, wird Mühlacker in wenigen Tagen gemeinsam mit ihrem Mann, dem scheidenden Dekan Ulf van Luijk, verlassen (wir berichteten). Deshalb war es den Verantwortlichen besonders wichtig, sich bei van Luijk noch einmal besonders zu
bedanken. „Daher haben wir entschieden, dass Sie den Adventskalender mit der Nummer 1 bekommen“, sagte ihr Isabelle Ziegler bei einem gemeinsamen Treffen im Verlagshaus des Medienpartners Mühlacker Tagblatt bei der Vorstellung des
neuen Kalenders. „In anderen Städten bekommen den meistens die Oberbürgermeister“, betonte sie, „aber bei uns ist das anders: Wir suchen uns immer jemanden aus, der uns besonders wichtig ist.“
Diese Ehre weiß Erika van Luijk zu schätzen. Dennoch gab sie den Kalender an ihren Tafelladen-Nachfolger Thomas Hertzke weiter. Gemeinsam wollen sie bis zum 1. Dezember ein System ausgetüftelt haben, wer im Tafelladen wann ein Türchen öffnen darf. Hinter den Türchen verstecken sich, bei gewohnt guter Gewinnchance, Preise mit einem Wert zwischen 25 und 600 Euro. Insgesamt gibt es über 200 Gewinne mit einem Gegenwert von insgesamt rund 10 000 Euro. Die Auflage beträgt wie in den Vorjahren 2500 Stück. Wer noch einen ergattern will, sollte sich den Verkaufsstart – nächste Woche Mittwoch, 26. Oktober – notieren. „
Schon über die Hälfte sind vorbestellt“, so Valerie Wolf. Der Stückpreis liegt bei fünf Euro. Der Hauptpreis wird der gleiche sein wie im vorigen Jahr: ein Ferienhaus in Spanien für eine Woche. „Die Gewinner des vergangenen Jahres waren sehr begeistert“, berichtet Ziegler. Sie hätten zudem erzählt, dass sie den Adventskalender geschenkt bekommen hätten. Neben
Weihnachtsbäumen, einer Weinprobe im Heißluftballon, Goldmünzen und zahlreichen MühlackerCard-Punkten gebe es auch neue Geschenke – etwa Gutscheine für eine Massage. Ermöglicht worden sei diese Vielfalt durch die Unterstützung des Gewerbevereins, wie die Kalender-Verantwortlichen des Lions Clubs Mühlacker betonen. „Es ist zwar immer noch sehr viel Arbeit“, wie Ziegler sagt, „aber man spiele sich allmählich ein.“ Entworfen wurde der Kalender wie in den Vorjahren von Lions-Mitglied Professor Christoph Brudi. Der Druck lag erneut in den Händen von Elser Druck. Der Erlös bleibt einmal mehr in der Region. Unterstützt werden mit der dritten Kalender-Aktion unterschiedliche Institutionen aus Mühlacker – etwa der ambulante Hospizdienst östlicher Enzkreis und das Mehrgenerationenhaus.
•Verkaufsstellen des Lions-Club-Adventskalenders sind in diesem Jahr die Buchhandlung Elser, die Herz-Apotheke, der dürrmenzbäcker, die Sparkasse und erstmalig auch Optik Horn in Maulbronn. Außerdem planen die Lions auch Verkaufsstände auf dem Mühlacker Wochenmarkt im November (dort gibt es zusätzlich auch die Weinedition anlässlich „100 Jahre Lions Club“ zu erwerben). (ram)
INFO
Gewinnzahlen wieder im Mühlacker Tagblatt
Wer einen Lions-Club-Adventskalender erworben hat, findet seine Gewinnzahl unten mittig auf der Vorderseite. Ab 1. Dezember öffnet man Tag für Tag ein Türchen und kann sehen, welche Preise sich hinter der jeweiligen Zahl verstecken. Ob sie mit ihrer Gewinnzahl Glück haben, erfahren die Kalender-Inhaber im Mühlacker Tagblatt und online unter www.muehlacker-tagblatt.de.
Gehört man zu den glücklichen Gewinnern, findet man die Kontaktdaten des Preisstifters auf der Adventskalender-Rückseite. Dort kann man sich melden und abklären, wie und wann der Gewinn übergeben wird. Die Gewinne können – samt Kalender zwecks Nachweis der Nummer – auch weitergegeben werden. Die Ziehung der Gewinnnummern erfolgte beim Lions Club unter notarieller Aufsicht, wie die Verantwortlichen betonen. (ram)