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Folgender Artikel erschien am 07.07.14 im » Zollern-Alb-Kurier.

Zollern-Alb-Kurier | 7. Juli 2014


Forum für Sehbehinderte schaffen

Fachmesse in der Eberthalle und auf dem Balinger Messegelände

Informationen rund um die Steigerung der Lebensqualität, Hilfsmittel und als Höhepunkt die Gelegenheit, einmal ein Auto zu steuern – damit wartete am Samstag die Fachmesse „Weiter sehen“ auf.

von Renate Deregowski

„Wir möchten Menschen mit Seh- und anderen Behinderungen ein Forum bieten“, erklärte Harald Eigler die Intention hinter der Messe, die von der Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenhilfe (ABSH) veranstaltet wurde. An zahlreichen Ständen gaben gemeinnützige Einrichtungen wie Firmen über Methoden zur Steigerung der Lebensqualität bei Sehbehinderungen Auskunft und stellten konkrete Lösungen vor.

Drei Personen diskutieren vor einem Bildschirmlesegerät.
Wer schlecht sieht, muss nicht auf Lektüre verzichten. Zahlreiche Hilfsmittel sind auf dem Markt erhältlich. Während der Messe in der Eberthalle gab es deshalb zahlreiche Beratungsgespräche, um die interessierten Besucher über die Möglichkeiten zu informieren und entsprechende Geräte vorzuführen. Foto Renate Deregowski.

Ein besonderes Anliegen war dem ABSH-Geschäftsführer, dass sich die Besucher im Rahmen der Messe in einem anonymen Umfeld Informationen rund um ihr konkretes Anliegen beschaffen konnten. Zudem sollten Menschen mit Sehbehinderung aktiviert werden, sagte Eigler. „Wir wollen zeigen, dass das Leben weitergeht. Die Menschen sollen sich trauen, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen.“ Eine weitere Absicht der Messe sei die Sensibilisierung der Bevölkerung, welche Bedürfnisse Menschen mit Sehbehinderung haben, fügte Eigler an.

Die Erwartungen der Veranstalter wurden erfüllt: bereits zur Eröffnung am Vormittag befanden sich zahlreiche Besucher in der Eberthalle. Darüber freute sich auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der die Schirmherrschaft übernommen hatte.

Dieses Mal neu dabei war AMSEL-Kontaktgruppe Zollernalbkreis. Die Gruppenleiterinnen konnten zum Teil aus eigenen Erfahrungen berichten, wie Multiple Sklerose das Sehvermögen einschränken kann. Am Stand des Diabetikerverbands klärte unter anderem Helga Dressler über die Zusammenhänge von hohem Blutzucker und schlechter Sicht auf.

Auch auf dem Verkehrsübungsplatz auf dem Messegelände herrschte den Tag über reges Treiben, denn dort wurde Autofahren für Blinde angeboten. Wie Marita Bürmann-Eigler erzählte, hatte es im Vorfeld zahlreiche Anfragen gegeben. Eine der Fahrerinnen war die Balingerin Christina Blocher. Sie ist aufgrund eines Unfalls seit über 30 Jahren blind, hat jedoch einen Führerschein. Sie wollte vor allem noch einmal „das Feeling genießen, Gas zu geben und die Fliehkräfte spüren“. Werner Haese war für dieses Gefühl aus dem hessischen Glauburg angereist. „Stellen Sie sich vor, Sie sehen durch zwei Papierrollen, und was Sie sehen ist verschwommen“, erklärte der Hesse seine angeborene Sehschwäche. Das Fahren mit Schaltung ließ er sich trotzdem nicht nehmen. Seine erste Runde sei eine „super Erfahrung“ gewesen, weshalb er an diesem Tag noch eine weitere drehte.

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