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Folgender Artikel erschien im Zollernalbkurier am 18.04.2015

Zollern-Alb-Kurier | 18. April 2015

Max ist mehr als ein Haustier

Der Sehbehinderte Hartmut Gerst und sein Blindenführhund haben eine besonders enge Bindung

Für viele ist de rHund der beste Freund des Menschen.Für die meisten Hundehalter ist der Vierbeiner wie ein Familienmitglied.

Für den Sehbehinderten Hartmut Gerst ist Blindenführhund Max noch viel mehr.

BENNO SCHLAGENHAUF


Mössingen. Hartmut Gerst und Max sind ein eingespieltes Team. Seit einem Jahr ist der vierjährige Flat-Coated Retriever der Blindenführhund des Rentners. Er ist Gersts erster Blindenhund, „aber ich habe schon immer Hunde gehabt.“ 2008 verlor Gerst fast sein gesamtes Augenlicht: „Ich hatte schon immer einen Sehfehler, aber als ich es am Herzen hatte, schlugen die Medikamente auf die Augen und so blieb mir nur ein minimaler Sehrest.“

Im Dienst trägt Max ein Geschirr mit dem Hinweis, dass er während der Arbeit nicht gestreichelt werden darf. „Das würde ihn ablenken und dann wird es gefährlich für mich“, sagt Gerst. Foto
Im Dienst trägt Max ein Geschirr mit dem Hinweis, dass er während der Arbeit nicht gestreichelt werden darf. „Das würde ihn ablenken und dann wird es gefährlich für mich“, sagt Gerst. Foto Benno Schlagenhauf

Bei seiner Erblindung war für Gerst sofort klar, dass er einen Blindenführhund möchte und Max entpuppte sich als echter Glücksgriff.„ Manmuss sich voll – ja, blind – auf den Blindenführhund verlassen können.“ Die Beziehung zwischen ihm und seinem Vierbeiner beschreibt Gerst als enger, wie sie es zwischen einem Sehenden und seinem Hund sein könnte: „Ich kann nicht ohne ihn und er nicht ohne mich. Ich habe ihn eigentlich immer dabei.“ Sind die beiden doch einmal getrennt – undsei es nur für kurze Zeit – „dann ist das ganz schön schwer für Max.“

Im Alltag ist der Blindenführhund für Gerst eine enorme Hilfe. Max warnt sein Herrchen vor Treppenabsätzen, roten Ampeln und Straßenüberquerungen und gibt das Signal, wenn keine Gefahr mehr besteht. Auch mehrere Orte hat sich der Hund eingeprägt. Auf die Befehle „Geh Bus!“, „Geh Bahnhof!“, „Nach Hause!“ oder im Geschäft „Geh Theke!“ führt Max sein Herrchen an das gewünschte Ziel. „Für mich ist es immer wieder faszinierend, wenn Max sich einen euen Ort einprägt und sich beim Befehl daran erinnert“, erzählt Gerst, der im Vorstand der Allgemeinen Blinden und Sehbehindertenhilfe (ABSH) tätig ist und unter anderem für die ABSH-Kreisgruppe Zollernalb als Beauftragter für Barrierefreiheit auftritt.

Jedoch ist Max für seinen Besitzer keineswegs ein reines Hilfsmittel: „Ein guter Hundeführer geht auch auf die Bedürfnisse des Hundes ein.“ Zweimal in der Woche geht Gerst mit Max auf eine Wiese, wo er sich austoben und einfach mal Hund sein darf. Schließlich ist der Dienst für den Hund sehr anstrengend: „Wenn wir den ganzen Tag unterwegs waren, ist er abends ganz schön fertig.“

Wenn Max einmal „in Rente geht“, möchte ihn Gerst behalten. Das Problem: Das Eigentumsrecht liegt weiterhin bei der Krankenkasse, die ihm den Hund vermittelt hat. Die Möglichkeit den Hund zu behalten gibt es, aber dann ist es schwierig, einen zweiten Blindenhund zu bekommen.

Doch Hartmut Gerst ist bereit, für seinen Freund und treuen Begleiter ein Stück seiner Mobilität aufzugeben. „Max soll seinen Lebensabend bei mir verbringen dürfen

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